Burgen und Schlösser

im Thüringer Becken

Das Thüringer Becken ist eine Region mit sagenhafter Vergangenheit. Seit 400.000 Jahren besiedelt findet man noch heute zahlreiche Zeugnisse höfischer Machtstrukturen. Nicht alle sind so gut erhalten wie die Runneburg oder die Schlösser in Kannawurf und Beichlingen, aber die Geschichte(n) dahinter lohnt es zu entdecken..

Zeugnisse der Vergangenheit


Kölleda OT Beichlingen
Schloss Beichlingen

Seit 1000 Jahren beeinflusst Schloss Beichlingen die umliegenden Lande.

Am Anfang war ein Frauenraub ...

Vor mehr als 1000 Jahren, im November des Jahres 1014, trat Burg Beichlingen in das Licht der Geschichte, nicht in einer Ur­kunde, dafür aber im Zusammenhang mit der Schilderung einer letztlich miss­lungenen Entführung der damaligen Burg­herrin Reinhilde.
Der Bischof Thietmar von Merse­burg be­richtet darüber in seiner Chronik. (Auf einem Wandbild, das im Schlossrestaurant zu betrachten ist, hat der Maler Christop Hodgson im Jahr 2005 den Augenblick der Entführung der Rein­hilde dargestellt.)­

Friedrich I. begründet um 1140 das Geschlecht der Grafen von Beichlingen. Die Grafen von Beichlingen stehen im 12./ 13. Jahrhundert auf dem Höhepunkt ihrer Macht und gehören zu den mächtigsten Herren­geschlechtern Thü­r­­ingens.

Nach deren Machtverfall im 14./15. Jahrhundert kommt die Burganlage 1519 durch Ver­kauf an den Ritter Hans von Werthern/Wiehe. Etwa von 1530 bis 1620 gestalten die Herren von Werthern die Burganlage schrittweise um zu einem Burgschloss im Stile der Spätrenaissance.

Das Schloss bleibt bis 1945 in ungestörtem Besitz der Herren und späteren Grafen von Werthern-Beichlingen und ist seit 1580 Stammsitz dieses Geschlechtes. Nach der Enteignung der Grafen im Zuge der Bodenreform im Herbst 1945 und der Überführung des gräflichen Eigentums in Volks­eigentum dient die Schloss­anlage ab Frühjahr 1946 bis 1992 verschiedenen Aus­bil­dungseinrichtungen als Heimstatt, von denen die Ingenieurschule für Veteri­när­me­dizin (ISV) die bedeutendste war.

Im Juni 2001 ging die Schlossanlage aus Landesbesitz in Pri­vat­besitz über. Auch heute wird in einer Verbindung aus bevorzugt regionaler Küche, kulturellen Angeboten und Naturtourismus, in enger Zusammenarbeit mit Partnern der Region, der Stellenwert des Schlosses weiterentwickelt.

Förderverein Schloß Beichlingen e. V.

Schlossberg 1

99625 Beichlingen

Kindelbrück OT Kannawurf
Schloss Kannawurf

Der weiträumige denkmalgeschützte Komplex am Nordrand des Thüringer Beckens besteht aus dem Schlossbau der Renaissance und umgebenden Wirtschaftsgebäuden aus dem 19. Jahrhundert. Das Kernschloss ist eine regelmäßige Dreiflügelanlage auf nahezu quadratischer Grundfläche um einen Innenhof, dessen vierte Seite durch eine Wehrmauer mit mittig eingestelltem Rundturm und hölzerner Galerie geschlossen wird. Sein charakteristisches Erscheinungsbild erhält das Schloss durch eine Vielzahl aneinander gereihter Giebel.

Das Schloss wurde 1562-65 durch Georg II. Vitzthum von Eckstädt, Marschall des sächsischen Herzogs Moritz I., anstelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaues errichtet. Die Bausubstanz aus dem 16. Jahrhundert ist weitgehend erhalten und erweckt einen sehr authentischen Eindruck. Seit 2008 wird das Schloss unter denkmalpflegerischen Aspekten restauriert, im Inneren haben sich Ausmalungen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert erhalten. Das Schloss beherbergt seit 2007 das Künstlerhaus Thüringen e.V. mit Ateliers und Proben- und Veranstaltungsräumen. Von April bis Oktober finden öffentliche Konzerte, Theater, Ausstellungen und der Probenbetrieb statt. 2020 wurde der Renaissancegarten fertiggestellt. Seine Gestaltung wurde durch das älteste bekannte europäische Gartenarchitekturbuch inspiriert, das dem Erbauer von Schloss Kannawurf gewidmet war. Er illustriert in Form und Pflanzenauswahl die mitteldeutsche Gartenkunst des 16. Jahrhunderts.